Der Fahrer des Jeeps hat lange auf Phoenix, MindFreak und Vogelpommes gewartet. Die Verhandlungen sind jetzt endgültig beendet und Vogelpommes ordnete die Rückfahrt an. Der vergangende Tag war einfach zu anstrengend und jeder hasst es in dem Besprechungsraum zu sitzen und Fakten zu diskutieren, welche eigentlich ganz klar auf der Hand lagen. MindFreak schwieg die ganze Zeit über. Ihm scheint die Geiselnahme Ruhnberts, Night-Hawks und Kampfdodos ziemlich mitgenommen zu haben und obendrauf belastet ihn nun auch noch die Invasion. Da würde jeder irgendwann einen Knacks bekommen.
Phoenix hat die Zeit bisher gut überstanden. Besonders wenn man daran zurückdenkt, dass er erst seit knapp drei Wochen dabei ist.
Vogelpommes schaut sich die Umgebung genauer an. Letztendlich mit dem selben Ergebnis. Noch immer gibt es keinen schönen Ort in ihrer Umgebung.
Wo soll ihn noch das Leben hinführen? Vor Jahren lag er noch seelenruhig in seinem Zimmer und heute? Heute ist er das Oberhaupt der SoW und kann stolz auf sich sein, dass er so vielen Menschen Interessenschutz bieten kann.
Sie durchqueren den Grenzposten und immer noch hatte der AoH Clan kein richtiges Vertrauen zu den SoW-Clan.
Die letzte Schranke wird geöffnet und sie werden hinaus begleitet.
Mit einer Abschiedsgeste geht es weiter durch das Sperrgebiet zurück zum Hauptquartier der SoW.
„Mal sehen welche Maßnahmen Punk schon ergriffen hat. Hoffentlich hat er schon die benötigte Zahl an Kämpfern aus der unteren Instanz für uns gewonnen. Wenn nicht stehen wir ziemlich blöd’ da, wenn wir in ein Gefecht ziehen müssen“, Vogelpommes schaut immer noch abwechselnd auf die Umgebung und dann wieder zu seinen Begleitern.
Sie scheinen jetzt endlich wieder zuversichtlicher zu sein und geben sich nun wieder lässig, da sie das Gebiet der SoW’s erreicht haben.
Sie passieren den Grenzposten und auch dort müssen sie sich ausweisen. Anscheinend wurden schon bereits Vorbereitungsmaßnahmen ergriffen.
Und auch als sie ins Hauptquartier fahren wollten, stoßen sie auf verschlossene Tore und bewaffnete Soldaten. Das Gusseisentor wird geöffnet und der Jeep fährt in den Innenhof. Nach eine Wendemanöver steht das Fahrzeug.
Es herrschte reges Treiben. Im ganzen Innenhof wurden unter den Arkaden Sandsäcke aufgeschichtet. Auch auf den Dächern waren mehrere Gestalten auszumachen.
Noch immer herrschte unglaubliches Chaos – das dachte man auf den ersten Blick. Kisten standen wild über und untereinander. Arbeiter schleppten weitere Sandsäcke heran und überall waren Soldaten und unterhielten sich. Aber wie ein kleiner Ameisenhügel erledigte jeder seine Arbeit.
Punk steht gerade auf einer Kiste und ruft einem Arbeiter etwas zu. Dann springt er locker von der Kiste herunter und kommt fröhlich in Vogelpommes Richtung.
Phoenix und MindFreak sind schon ausgestiegen und schauen sich im Hauptquartier um, was bisher in ihrer Abwesenheit erreicht wurde.
„He Punk! Gute Arbeit Junge!“
Lachend kommt er Vogelpommes entgegen: „Ich dachte es würde eine Woche dauern bis du zurückkehrst.“
Vogelpommes winkt ab und steigt nun aus. Er geht durch die Arkaden hindurch und steigt in das Treppenhaus zu seinem Büro empor. Punk ist ihm dicht auf den Fersen und folgt ihm in sein Büro.
Vogelpommes schließt die Tür während es sich Punk auf dem Sessel am Bücherregal bequem macht.
„Was wir zuerst klären müssen ist, ob wir schon genügend Soldaten haben.“
Punk nickt locker: „Alleine heute haben wir 100 Soldaten registrieren müssen.“
„Wie viele Soldaten können wir für einen Angriffstrupp entbehren und wie viele werden hier gebraucht?“
„Alsoo … es können bestimmt 200 Soldaten von ihrer bisherigen Arbeit abgeordnet werden. Ungefähr 400 Soldaten sind im Hauptquartier gemeldet. Die restlichen Einheiten sind im Umland zerstreut. Die Grenzposten führen ihren eigenen Bestand. Der Bericht dürfte in kürze überarbeitet worden sein.“
Vogelpommes nickt erleichtert. Er hat schon befürchtet es könnten sich nicht genug Soldaten melden.
„Dann mobilisiere 150 Mann. Außerdem muss der Helikopter klar gemacht werden. Phoenix und MindFreak werden auf jedenfall hinzugezogen. Und wenn du schon mal dabei bist. Trag dich bitte auch noch mit ein.“ Vogelpommes lächelt kurz. Es war ein gespieltes Lächeln, aber es verfehlte sein Ziel keineswegs,
Es war noch Nacht während leise irgendwoher die Grillen zirpen. Der Nachthimmel ist bewölkt und nur gelegentlich blitzt das weiße Mondlicht durch Wolkenrisse und geben den Vollmond frei.
Von weit her hört man leises Donnern, dass durch den Wind mal lauter und dann wieder leiser wirkt. So wie die Grillen scheint der Schall von überall zu reflektieren zu kommen.
Dann taucht endlich ein Helikopter am Horizont auf. Er schwebt dicht über den Baumkronen hinweg. Nachdem dieser die Lichtung erreicht hat setzt er zum Landeanflug an und schwenkt mit dem Heckstück herum.
Plötzlich hört man rascheln und weitere vermummte Gestalten dirigieren zwei schwerfällige Fahrzeuge aus dem Wald heraus. Weitere schreiende Befehle wurden erteilt und auf der grasbewachsenen Lichtung wimmelte es nur noch von Soldaten aus dem SoW und AoH Clans.
Vogelpommes steckt sein Fuß aus dem Cockpit. Er reckt ein wenig seinen Rücken und anschließend wenden sie sich eiligst zum anderen Ende der Lichtung um.
Kurzerhand wurde ein kleines Zelt errichtet. Grobbehauende Stühle, Tische, Messgeräte, Computer und ein Generator wurden aufgestellt.
Die Anspannung, die von den Soldaten und Ingenieuren ausgeht ist enorm und man kann sich nur schwer nicht anstecken lassen.
Wer hätte das auch gedacht, dass sie binnen kurzer Zeit alles zusammenkehren, was sie finden können, um damit gegen die feindliche Gruppe angehen zu können.
Es ist kaum vier Jahre her. Da saß man noch gemütlich in seinem Garten und genoss das beisammen sein und vielleicht auch das eine oder andere Bier. Damals bestand durchaus Gefahr . Aber so groß wie sie heute ist, war sie noch nie.
Unerfahrene und Junge Rekruten stampfen ungeduldig auf den Boden. Während Vogelpommes die Schlachtkarten durchgeht, die ein Kartograph erstellt hat. Zusammen mit den Auswerten der Kundschafter wurden sie Vogelpommes präsentiert.
Weitere Soldaten schauen gelegentlich durch die Zeltöffnung hinein.
Das Licht im Zelt wurde hauptsächlich von den kleinen Bildschirmen erzeugt und das Mondlicht ließ die dünne grünliche Zeltplane schimmern.
Dann tritt Hahka ins Zelt: „Da bist du ja Vogelpommes!“ Ein kühler Windhauch begleitet Hahka ins Zelt.
„Im Getümmel warst du nicht auszumachen.“
„Wo habt ihr bloß euer fliegendes Gefährt her?!“, Hahka spricht sehr ausweichend und deutet über seine Schulter auf die Mitte der Lichtung, wo ungefähr ihr Helikopter stand. Die Rotorenblättern stehen nun endlich still.
„Das ist eigentlich ein altes Teil. Haben wir vor zwei Jahren gefunden. Können wir aber kaum nutzen. Der Schluckt viel zu viel Sprit.“, sachte zuckt Vogelpommes mit der Schulter und Phoenix und MindFreak nicken ihm bestätigend zu.
Hahka tritt heran und Vgelpommes macht freundlicherweise ein wenig Platz, um in die Pläne zu zeigen. Der große Teil der Karte wurde mit einfachen farblichen Markierungen und Erhebungen und Untiefen mit verschiedenen Raster-Arten dargestellt. Vogelpommes tippt auf eine Stelle die mehrere Kreuze und andere Symbole enthält: „Das ist unser Ziel. Kundschafter Berichten, das sei wahrscheinlich der Gefangenenblock. Es ist ein Bunker, der durch den ganzen Hügel gehen kann. Am anderen Ende sind weitere Bunkeranlagen. Wir vermuten, dass diese durch ein ganzes System miteinander vernetzt sind. Eben wie ein Maulwurfbau.“
Hahka nickt bedächtig und tippt genau auf die andere Seite der Karte: „Lass mich raten. Und wir nähern uns dem Ding frontal – wie?!“ Hahka spricht die Worte ironisch aus, aber Vogelpommes runzelt lediglich die Stirn und tippt wieder auf den Gefangenenbunker; „So in etwa. Da Ihr die bessere Panzerungen habt und eure Geschütze auf größere Entfernung treffen halte ich es für angebracht, dass der SoW-Clan zuerst durch das Gefängnis vorstößt. Wie schon gesagt. Die Bunker sind höchstwahrscheinlich verbunden. Nach alten Verzeichnissen war schon damals eine Bunkeranlage an dieser Stelle. Aber die Quellen sind leider zerstört worden.“
„Also möchtest du, dass der AoH Clan die … Terroristen … hinhält?!“
„Bei dir klingt das so negative … natürlich nicht die ganze Zeit. Ihr werdet zuerst vorstoßen und die Aufmerksamkeit auf euch lenken. Grabt euch ein oder macht sonst was, aber lasst euch nicht abschießen. Wir kommen durch die Bunkeranlage und werden versuchen die Zentrale zu zerstören, wenn es nämlich wirklich die Terroristische Gruppe ist, wird sie sich technisch Organisiert haben. Ich vermute mal, diese Seite wird dann nicht so sehr bewacht sein. Dann stürmen wir zur Mitte und öffnen Euch die Bunker von innen. Sozusagen infiltrieren wir das System.“ Vogelpommes lacht leise und Hahka stimmt mit ein. MindFreak und Phoenix scheinen noch immer nichts mit der Situation anfangen zu können und blicken nervös auf die Karte.
„Der Funkkanal steht?“ *Hahka deutet auf sein Headset und schaut dann fragend zu Vogelpommes.
„Wird gerade eingerichtet. Der Funkmast wird inzwischen am Rande der Lichtung eingerichtet. Wenn es soweit ist sollten wir den Testfunkspruch hören können. Außer deine Leute sind zu blöde den richtigen Kanal einzustellen.“
Dieses mal lachen auch MindFreak und Phoenix mit und Hahka spielt den beleidigten.
„Alles klar. Ist alles bereit.“, ein Soldat wendet sich vom Funkerkasten ab und nickt der Gruppe zu, „Sollte jetzt alles funktionieren.“ Dann setzen sich alle wieder die Knöpfe ins Ohr und aktivieren ihn.
„Dann kann es los gehen!“, Vogelpommes spricht etwas lauter ins Mirkofon, das er am Halskragen trägt.
„AoH schlägt um punkt 2400 auf unser Zielort ein. Seid zwar vorsichtig und haltet Euch in Deckung, aber so, dass es der feindlichen Gruppe nicht schwer fallen wird, Euch zu entdecken.“, dann spricht Hahka den Text weiter und erlöst Vogelpommes, „Genau. Wir brauchen einzig und alleine ihre Aufmerksamkeit, damit unsere Freunde ihnen in den Arschkriechen können, um uns die Türe’ zu öffnen. Sobald dies geschehen ist, stürmen wir unseren Teil der Bunkeranlagen. Unsere Geschütze werden uns dabei Unterstützung geben. Ihr habt nun noch zwei Stunden Zeit Euch zu erholen, dann brechen wir auf. Ende!“
Mit dem letzten Wort schiebt Hahka söttisch lächelnd unaufgefordert den Schalter der Funkanlage herunter und die Funker machen sich bereit, die Kontakte umzustecken.
Vogelpommes versteht zwar nicht viel von Technik, aber theoretisch werden so die verschiedenen Gruppenleiter mit ihrer Einheit verbunden und die Führer beider Clans mit ihren Gruppenleiter. Natürlich werden auch Funksprüche an den anderen Clan weitergeben. Darum sitzen hier im Zelt Funker aus beiden Clans.
Es wird noch schnell eine kleine Mahlzeit organisiert ehe sich alle noch zur einstündigen ruhe begeben.
Leise hört man das rascheln der Gräser und der Blätter die im Wind hin und her wiegen. Vogelpommes atmet hörbar aus und dreht sich zu MindFreak um: „Geh voraus und schau nach, ob die Luft rein ist.“ MindFreak nickt und springt auf seine Beine. Geschickt manövriert er um Felsen und Büsche herum nur um hinter dem nächsten zu verschwinden.
Prüfend blickt Vogelpommes in die angespannten Gesichter. Einige Soldaten kennt er noch gar nicht. Andere wiederum haben dem SoW-Clan bereits ihre meisterlichen Künste Angeboten.
‚Bitte ist ihnen bloß nichts passiert …’, stumm murmelt Vogelpommes etwas zu sich selbst. Er meint natürlich die verschleppten SoW-Mitglieder. Es gibt keine Anzeichen, dass sie überhaupt noch leben. Der Peilsender, der an Fight-Box Sohle platziert wurde führte sie direkt auf diesen Bunker zu. Er ist da drin. Das steht fest.
Dann reißt MindFreak Vogelpommes aus seinen Gedanken. Er hatte gar nicht bemerkt wie die Zeit an ihm vorbei gerauscht ist und MindFreak hat er auch nicht kommen hören. „Die Bunkertürme sind unbesetzt. Ich glaube es ist alles frei.“
„Gut gemacht“, damit dreht sich Vogelpommes erneut zu seine Gruppe, „Wenn die AoH das Zeichen geben, schleichen wir los. Gott möge uns beistehen!“
Alle bekreuzigten sich nocheinmal und lehnten sich fest gegen den Boden und anderen Deckungsmöglichkeiten.
Alle Soldaten aus der Truppe waren mit Tarnfarben beschmiert. Auch die Kleidung musste darunter leiden.
Das Verabredete Zeichen kam. Ein Leuchtgeschoss wurde in den Himmel abgefeuert und warf weite Schatten von der anderen Seite des Hügels. Kurzdarauf startete ein Feuergefecht, das nicht mehr zuenden schien. Das Gelände vor ihnen ist nun in halb Schatten getaucht und zieht die Schatten noch länger.
Alle Soldaten rannten aus ihrer Deckung und hielten auf den Gefängnis-Trackt zu. Auf ihrer Seite des Hügels hat man sie noch nicht bemerkt und glücklicherweise erreichen alle Soldaten des SoW-Clans die Bunkeranlage.
Schwere Artillerieeinschläge donnern über den Hügel.
Der SoW-Clan macht sich bereit die Bunkertür zu sprengen. Nur dieser Eingang bietet am wenigsten Schutz von außen. Nachdem der Sprengstoff platziert wurde und alle Ingenieure in Deckungen gegangen sind, wird die Tür mit einem tierischen Knall aus den Angeln gerissen.
Staub schlägt gegen ihre Gesichter, welcher sich unangenehm im Hals absetzt.
Trotzdem stürmt Vogelpommes mutig voran. Es dauert einige Sekunden bis seine Einheit in wieder eingeholt hat und sich die Sicht wieder geklärt hat.
Die ganze Bunkeranlage besteht aus betonierten Wänden. So wie es der SoW-Clan im Hauptquartier hat und überall hängen Kabelschächte von den Wänden herab.
Die Gänge sind gerade breit genug das zwei schmale Gestalten nebeneinander hindurch passen – und das auch nur zwängend.
Nach einigen Abbiegungen ohne Kreuzungen mit anderen Gängen erreichen sie eine Zwischenkammer. Überrasche Gesichter schauen ihnen entgegen. Die Wachen, die ihnen entgegenblicken, tragen grüne Hosen und Hemden und darüber eine schwarze Schutzweste mit eingehängten Waffen und Munition. Ehe sie auch nur reagieren konnten feuerte Vogelpommes als erster seine Waffe ab. Es ist wieder seine M4, die er schon beim letzten Mal bei sich hatte.
MindFreak und Phoenix flankieren die feindlichen Einheiten und binnen weniger Sekunden ist es wieder still. Nur das stetige Hämmern der Artillerie ist zu vernehmen.
Der SoW-Clan nähert sich den toten Leibern. Sie werden durchsucht und letztendlich als Terroristen identifiziert. Vogelpommes Gefühl bestätigte sich. Fight-Box hat sich nicht nur mit einem anderen Clan eingelassen, er hat den SoW-Clan an die Terroristen verkauft.
„Ich glaube, das sind die Terroristen?“, einer der Offizieren meldete sich. „Achwas! Merkst du das auch schon?“, der ironische Unterton aus der Stimme seines Freundes war nicht zu übersehen.
„Klappe halten! Wir müssen weiter. Zieht den Rest der Truppe nach. Wir wollen den AoH-Clan nicht warten lassen.“, Vogelpommes greift mit wilder Entschlossenheit nach Worten. Aber ehe noch mehr Zeit bleib stürmten weitere Soldaten in den nächsten Gang.
Wieder wurde geschossen. Aber diesesmal wesentlich verbissener. Die Wachen wurden wohl durch das Feuergefecht alaminiert.
Dann setzte sich auch wieder Vogelpommes in Bewegung und riss MindFreak und Phoenix mit sich.
Wenn sie auf Kreuzungen zukamen, rannten sie immer auf die Mitte zu, umso näher an das Zentrum zu kommen wie möglich. Gelegentlich flimmern die viel zu wenigen Lampen auf, da irgendwo über ihnen ein weiteres Geschoss explodierte.
Der SoW-Clan leistet gute Arbeit, denn überall wo sie hinkommen, liegen bereits erschossene Terroristen oder auch einige ihrer eigenen Soldaten.
Die Erde zittert unter den Atellerieeinschlägen.
Vogelpommes fliegt förmlich durch die Gänge und sucht nervös jede Kammer ab. Endlich erreicht ihn der Funkspruch: „Hier sind Gefangene!“.
Eiligst folgt er dem Ruf und nach wenigen Minuten gelangen er und Phoenix in die Zellenkammer.
Fast verzweifelt sucht er die Zellen ab. Er will nicht noch einmal seine Familie verlieren. Wenn er jetzt aufgibt, gibt er seine Freunde auf!
In viele Kammern lagern nur noch verstümmelte Leiber. Aber wie es der Zufall so will, finden sie wie erhofft Ruhnbert, Night-Hawk und Kampfdodo.
Sie wurden gerade in Foltermaschinen eingespannt und waren wohl bereit für ein weiteres Verhör, bloß weil sie diesesmal nicht auf der anderen Seite stehen würden. Die Gesichter der Gefangen zeigt eine deutliche Mischung aus Angst und Erleichterung.
„Ich habe inständig darum gebeten, dass euch nichts zugestoßen ist! Aber ich habe auch schon gedacht ihr seid tot.“
Ruhnbert bewegt sich vorsichtig von der altmodischen Folterbank. Da er nur einen Lendenschutz trägt, sieht man viele Blessuren und Schürfwunden. Vogelpommes wollte gerade etwas sagen, da reißen weitere Schüsse durch den Raum. Jeder bückt sich und hebt schützend die Arme über den Kopf. Es waren nur Querschläger aus dem nächsten Gang.
Schnell nehmen sich Night-Hawk, Kampfdodo und Ruhnbert provisorische Kleidungsstücke aus dem Schrank und ziehen sie sich über. Danach wurden ihnen ihre alten Waffen übergeben, die ebenfalls auf der gegenüberliegenden Seite aufbewahrt wurden.
Jetzt wo sie vollständig bekleidet sind, machen sie einen selbstbewussteren Eindruck. Trotzdem haben die letzten schrecklichen Tage ihre Sprache verschlagen und belassen es bei einem freundschaftlichen Gruß des Wiedersehens.
Dann erhält Vogelpommes den nächsten Funkspruch: „MindFreak hier. Wir haben ihre Zentrale erreicht. Ihr solltet Euch beeilen, wenn ihr den morgigen Tag noch erleben wollt!“ Der Funkspruch wurde sofort wieder unterbrochen.
Nervös schaut er sich um und sucht den richtigen Weg. Leider hat MindFreak vergessen zu erzählen, wo die Zentrale ist. Also stürmt er auf eigene Faust los und wieder ist im das Glück hold.
Die Gänge sind durch kleine Glühlampen gesichert, die durch weitere Eisenverstrebungen geschützt sind. Mal hier und dort sind weiter Lampen unter den Erschütterungen defekt. Dann erreicht er eine große Kammer.
Die Zentrale ist größer als er sich vorgestellt hat. Überall verlaufen Rohre und Kabel, die sich in jede Richtung der Gänge verteilen. In der Mitte steht ein Podest mit einem riesigen Schaltpult und einen Schaltkasten – das denkt er jedenfalls.
Vogelpommes nähert sich dem Zentrum. Überall liegen noch tote Menschen in weißen Kitteln oder auch mit der selben Schutzweste herum, die sie schon bei den Terroristen im ersten Raum gefunden haben.
Er steigt die eisernen Treppen hinauf und zieht sich am Geländer hoch. Das Gitterrost zittert ein wenig unter den Schritten der Soldaten.
Ruhnbert, Night-Hawk, Phoenix und Kampfdodo folgen ihm und schauen ergwöhnsich zum Schaltpult während Vogelpommes MindFreak entdeckt, der sich über einen der Pulte gebeugt hat. Vogelpommes nähert sich ihm
„Schaue dir das mal an Vogelpommes! Verdammte Scheiße – wir werden alle sterben!“
Vogelpommes ist unsicher. Woher soll er denn wissen was das ist? MindFreak entdeckt rechtzeitig seinen Fehler.
„Das ist eine Bombe. Der Hügel ist eine einzige Bombe und wir stehen in seinem Zentrum – verdammt!“
„Nur die Ruhe. Solange sie nicht aktiviert wird …“, Vogelpommes wird von MindFreak unterbrochen.
„Sie ist aktiv!“, MindFreak deutet auf das Display, das noch eine Zeit von einer halben Minuten anzeigt. „Die Sau hat das Ding einfach angestellt!“, er tritt nocheinmal auf den toten wissenschaftler, der neben dem Pult liegt.
Verzweifelt tippt MindFreak und viele anderen Soldaten auf den Schaltpult herum. Die Zeit bleibt jedoch nicht stehen.
Die anderen Soldaten, die um ihn herum stehen, sind in ihren eigenen Gedanken und Gebeten vertieft. Sie verabschieden sich das letzte Mal noch von ihrem Leben ehe es vorbei ist.
„Macht was !“
Einige Soldaten werden hysterisch und beginnen verkrampft zu weinen und einfach nur zu fliehen. Andere Soldaten – wie zum Beispiel Night-Hawk und Ruhnbert – blicken dem Szenario mit einer Mischung aus Panik und Gelassenheit entgegen.
Plötzlich ertönt die Stimme Hahkas aus allen Ohrknöpfen: „Die haben unseren MTW erwischt! Ich wiederhole, die haben unseren MTW erwischt! Könntet ihr Euch mal beeilen?!“
Vogelpommes wird kreidebleich. Sie hätten niemals hier her kommen dürfen. Denn das alles hier geht nun auf seine Kappe. Die Welt wird nochmals kleiner. Von der Radioaktivität mal ganz abgesehen. Die Welt wird noch schlechter als sie es ohnehin schon ist.
Das rote Warnsignal leuchtet auf und Vogelpommes schließt vor Schreck seine Augen. Selbst mit geschlossenen Augen kann er den Lichtschein noch sehen. Er wirft sich herum und landet hart auf dem Eisengitter. Er versucht sich noch zu schützen, aber was bringt das denn noch. Die anderen hat Vogelpommes regelrecht vergessen und er versinkt in der letzten Sekunde in Selbstmitleid.
Vielleicht ist die Welt so besser – vielleicht sollte sie nie so sein, wie sie jetzt ist.
Dann kommt der erwartete Knall. Unbewusst hat er die letzte Sekunden mitgezählt und zuckt umso stärker zusammen. Er rutscht durch den Druck gegen das Geländer des Podestes. Dann überkommt ihn eine Hitzwelle, die seine Haut aufzubrennen scheint.
Aber etwas stimmte nicht. Das alles dauerte für ihn alles etwas zu lange. Vogelpommes kämpfte die Angst nieder seine Augen zu öffnen.
Die Hitze schlug zurück und Vogelpommes reißt vor schreck seine Augen. Flammen züngeln durch die Ritzen der Bombe. Die äußere Hülle ist gerade dabei, sich unter dem Druck aufzulösen. Aber das darf nicht sein. Das kann nicht sein! Das ist unmöglich!
Die Zeit scheint um Sekunden langsamer geworden zu sein. Nicht nur das. Alles wurde immer langsamer. Jedes winzige Bruchstück flog Milimeter für Milimeter weiter und das so langsam, dass Vogelpommes, die Stücke aus der Luft auffangen könnte. Nein besser gesagt – wegziehen könnte.
Vogelpommes schaut sich weiter um. Seine Kollegen scheint es wohl genauso zu gehen. Jedenfalls den Leuten, die außen am Geländer des Podestes standen. Sie scheinen wohl noch genauso schnell zu reagieren wie Vogelpommes und sind wohl ebenfalls genauso verwirrt wie er. MindFreak war ebenfalls ans Geländer gerückt, weshalb es ihm sein Lebengerettet hat, denn wer zu nahe am Schaltpult war, wäre nun verglüht.
Einen Soldaten jedoch hat es sehr schlimm erwischt. Er stand dirket neben der Bombe und ist durch die Hitze in Sekundenbruchteilen verglüht. Sein verkohlter Körper steht noch immer aufrecht und rückt Stück für Stück zur Seite.
Weitere Bruchstücke schweben in Richtung Vogelpommes fallen wenige Zentimeter vorher prompt auf den Boden als habe die Zeit erbarmen gehabt. Alles weitere verläuft genauso langsam wie zuvor.
Ein Schimmer aus blauen und gelben Licht umgibt im Radius von 2 Metern das Zentrum der Explosion. Vogelpommes, Ruhnbert, MindFreak und Night-Hawk stehen exakt auf dem Radius – am Geländer.
Nachdem die Zeit noch langsamer wird, bleibt die Zeit vollkommen stehen und es bewegt sich nichts mehr. Nur der unendliche Lärm wird noch schriller und verzerrte sich zu einem Quietschen.
So etwas hat er noch nie erlebt. Wie kann das auch sein. Sie sollten alle verglüht sein, so wie der Soldat an der Bombe.
Vogelpommes Gedanken überschlagen sich und Ruhnberts Gesicht arbeitet ebenso. Er öffnet seinen Mund, aber es dringen keine Laute heraus. Jedenfalls kann man diese nicht verstehen, denn bestimmt hat er etwas gesagt. Der Lärm wird noch schriller und geht in ein Pfeifen über.
Die Zeit begann sich wieder zudrehen. Entsetzt schaut Ruhnbert zu Night-Hawk, aber dieser scheint genauso sprachlos zu sein.
Dann bewegt sich wieder die Schraube, die vorhin neben Vogelpommes auf den Boden gefallen ist. Sie beginnt wieder zu schweben und die alte Laufbahn zurückzuschweben.
Immer schneller und schneller werden die Bewegungen. Die Zeit beginnt sich rückwärts zu drehen! Was sollte das sonst sein?
Dann schnallt es Vogelpommes. Es muss an der Bombe liegen. Sie hat solche enorme Sprengkraft, dass selbst die Gravitationskraft außer kraft gesetzt wird. Das ist die einzige mögliche Erklärung.
Die Realität wird verkrümmt als wenn man ein Tuch zieht oder wieder aneinander schiebt bis beide Falten wieder aufeinander treffen und das Zwischenstück verschluckt wird. So muss es wohl auch mit ihnen geschehen. Die Flammen schießen in Sekundenbruchteilen in die Bombe zurück. Die Hitze bleibt aus und Vogelpommes beginnt zu frieren.
Das Licht spiegelt sich in allen Farben und durch den Schimmer ist die Bombe noch zu sehen. Dann wird die Umgebung von einer tiefen Schwärze verschluckt.
Schließlich werden die Lichtschwingen langsamer und hören auf sich zu drehen. Die Umgebung leuchtet matt. Ehe sie gänzlich von der Dunkelheit verschlungen wird und Vogelpommes hart auf den Betonboden fällt
„Night-Hawk, Ruhnbert? MindFreak? Seid ihr noch da?“, Vogelpommes stemmt sich hoch.
Dann knippst jemand eine kleine Taschenlampe an und Vogelpommes erkennt Ruhnbert, Night-Hawk und MindFreak mit seiner Taschenlampe.
„Was ist passiert? Seid ihr alle unversehrt?“ MindFreak schwenkt den Lichtschein auf die Umgebung.
Sie befinden sich noch immer im Bunker. Aber es hat sich irgendwie verändert. Der ganze Inhalt aus dem Bunker ist verschwunden.
Alle Kabel, Düker oder andere Rohre sind weg. Alle Gerätschaften wurden entfernt – oder bessergesagt sie waren noch nicht hier!
„Wir sind in der Vergangenheit!“ Vogelpommes macht auf sich aufmerksam, „Wir können die Geschichte ändern. Wir können es tun versteht ihr?“
Der Lichtschein wurde auf ihn gerichtet und Vogelpommes musste mit seinen Augen blinzeln. „Häh? Was meinst du?“
Vogelpommes schirmt seine Augen mit der Handfläche ab und MindFreak ist so freundlich und senkt den Lichtschein auf den Boden „Versteht Ihr denn nicht, was eben passiert ist? Das muss eine Art Raumkrümmung gewesen sein. Habt Ihr noch nie Star Treck gesehen? So ähnlich wie beim Warpten oder wie das da heißt wurde auch unsere Realität gekrümmt. Entweder wir befinden uns in der Zukunft - was ich bezweifle - oder wir sind Jahre zurück in die Vergangenheit geschleudert worden!“ Vogelpommes hört seine eigene Stimme in der leeren Bunkeranlage widerhallen.
Night-Hawk nickt langsam: „Aber woher willst du das denn wissen? Du bist doch kein Wissenschaftler.“
„Das brauche ich auch nicht zu sein, Night-Hawk. Schaue dich doch mal um.“ Vogelpommes dreht sich einmal um seine eigenen Achse, „Wenn das eine Atombombe war und sie explodiert wäre oder ist, dann würde der ganze Hügel nicht mehr existieren. Also können wir uns nur in der Vergangenheit aufhalten!
Ruhnbert zupft nervös an seiner kratzigen Kleidung.
„Aber wieso?“
Vogelpommes stöhnt auf: „Ich bin kein Wissenschaftler – verdammt noch mal! Ich habe doch selbst keine Ahnung was passiert ist. Wir können aber die Geschichte verändern. Wir können verhindern, dass die Bomben erst explodieren, wenn wir wissen wo wir suchen müssen.
Dann meldet sich zum ersten mal Ruhnbert zu Wort. Seine Stimme zittert leicht. „Aber wo sollen wir denn suchen, wir können die ganze Welt absuchen, ohne dass wir sie finden!“
„Du täuscht dich!“, Vogelpommes grinst siegessicher. Wir sind ihnen sogar näher als du denkst. Rate mal warum die Gegend in der wir unser Lager aufgebaut haben relativ unbeschadet war? Das liegt doch klar auf der Hand. Die Terroristen sind noch immer hier. Aber nicht in diesem Teil des Bunkers. Sie sind wohl noch im vorderen Teil. Kannst du dich noch an die Aufzeichnungen erinnern? Jedenfalls die Reste?“
„Ja“
„Und jetzt rate mal, warum sie vernichtet wurden, obwohl der Rest des Bunkers noch in Ordnung war.“
„Weiß nicht.“
„Ja weil die Terroristen das Lager hier aufgebaut haben – und damit auch die Atombomben hergestellt haben!“
„Na wenn du dir da mal nicht zu sicher bist.“
„Ich bin mir sicher!“
Binnen weniger Stunden haben sie den Ausgang entdeckt. Es ist der Ausgang in dem später die Zellen sein werden. Nach dem Herumdrehen des Schlosses schwingt das Portal erstaunt leicht auf und gibt die Sicht auf Büsche und Bäume frei.
„Also versuchen es die Terroristen doch von vorne!“
„Vogelpommes. Hör mir doch mal zu! Vielleicht ist es gar nicht so und du täuscht dich. Warte doch mal ab. Lass uns lieber dem nachgehen.“
Vogelpommes wirft Night-Hawk einen vernichtenden Blick zu. Er jedoch zuckt nur mit der Schulter und beginnt mit dem Aufstieg. Alle anderen folgen ihm. Das Gras ist noch leicht Nass und die Sonne taucht im Osten auf. Als sie oben auf dem Hügel ankommen, schleichen sie noch vorsichtiger weiter. Die Tarnfarben, die einige noch auf den Gesichtern haben, sind durch den Tau verschmiert und hinterlassen hässliche Spuren aus Farbmischungen. An einigen Stellen schimmert die Haut ganz durch.
Sie legen sich auf den Bauch als sie den Hang auf der anderen Seite erreicht haben und robben weiter.
Stimmen dringen zu ihnen herauf. Alle liegen nun am Rand und drücken leicht das Gebüsch zur Seite. Vor ihnen ruht ein mittelgroßes Lager mit mehreren dutzenden Zelten. Vogelpommes grinst spöttisch zu Night-Hawk. „Und? Hatte ich recht?“
Night-Hawk brummt leise etwas mürrischer als zuvor.
Alle anderen beginnen dabei zu grinsen und Ruhnbert klopft Vogelpommes auf die Schulter und wispert leise: „Vogelpommes. Du hattest tatsächlich recht. Wenn es wirklich soweit kommen sollte - also - was wollen wir tun?“
Das Lächeln Vogelpommes verschwindet kurz „Das weiß ich allerdings nicht. Ich dachte, die Erleuchtung kommt von ganz alleine, wenn wir unser Ziel erreichen.“
Die Vierer Gruppe versinkt im Schweigen und betrachtet das Zeltlager.
Es huschen einige Wissenschaftler hin und her und tauchen in den unterschiedlichen Zelten unter. Die Wachen patroulieren nur am äußeren Ende des Lager und scheinen den Hügel unbewacht zu lassen. Wie sollen sie auch wissen, dass jemand aus dem Bunker kommt und sie die Anlage noch nicht einmal stürmen können?
Dann kommen zwei Wachmänner gefählich Nahe an die Klippe. Vogelpommes lässt das Gezweig zurück schwenken und drückt sein Kopf auf den Boden. Eigentlich können die Wachen sie nicht sehen, sie sind durch den Schatten und ihrer Tarnfarbe gut genug getarnt, aber dennoch will er Vorsicht walten lassen.
Die Wachen unterhalten sich aufgeregt. Sie tragen beide die selben Uniformen wie die Terroristen damals – also in der Zukunft – wie im Bunker.
„… schon gehört – nicht?“
„Was meinstn’?
„Na die Bomben natürlich!“
„Ne was solln’ damit sein?“
„WAS?! Das weißt du noch nicht?“
Der Wachmann scheint sich ein Spaß daraus zu machen, den anderen unwissend zu lassen. Doch dann spricht er weiter
„Also die Bomben sind fertig. Heute kam ja ne neue Ladung Silizium. Wird ja noch alles hier gelagert. Wenn sie endlich den Bunker aufkriegen, stecken die da alles rein. Davon weißt du aber! Naja jedenfalls ist heute die erste Atombombe fertig und alle Leute aus den HkR kommen heut’.
„HkR?“
Wieder stöhnt der andere Soldat gespielt auf
„Hauptkraft Rängen“
„Achso“
„Nachja jedenfalls wird heute darauf angestoßen und der Plan vollkündet, was man damit planen will. Ich bin mir nicht sicher aber … .“
Die Wachen schlendern in ihrem Gespräch vertieft weiter Richtung Südwesten am Hügelkamm entlang.
MindFreak schaut zu den anderen. „Das heißt die Bombe ist in einem der Zelte … mit dem ihren Vorräten, Material uund der Blaupause?!“
Alle schauen grinsend zu ihm ehe Vogelpommes die Stille durchbricht:
„Klingt Gefährlich,“, er spricht das locker und gespielt zu langsam aus , „und wir werden den Morgen nicht mehr überleben. Also worauf warten wir noch?“ Alle ziehen sich langsam zurück.
Es ist Nacht und der Mond befindet sich in der selben Mondphase wie damals als sie die Bunkeranlage erstürmt haben.
Die Gruppe kriecht den Abhang herunter und Ruhnbert und Night-Hawk sichern die Flanken. Vogelpommes und MindFreak schleichen zum nächsten Zelt und kontrollieren es. Dies müssen sie viele Male wiederholen. Die meisten Zelte waren als Lagerstätte für Personen gedacht und es ist daher nicht ungefährlich – schon wahr. Aber sie verfolgen ein Ziel, das alle von der Zukunft erlösen wird.
Endlich landen sie einen Treffer. Das Zelt in dem die Bombe und die Materialien untergebracht sind ist fast so groß wie ein Zirkuszelt. Und das beste – Es gibt nur wenige Wachen. Sie haben die günstigste Zeit erwischt. Es ist fast so als wolle sich die Zeit an den Terroristen rächen.
Und die Wachen die eigentlich aufpassen sollten, dass niemand in das Zelt gelangt schliefen. Sie waren sich wohl zu sicher, dass niemand in mitten das Herzens der Lagerstätte eindringt und dabei alle Wachen umgehen kann.
Vogelpommes und MindFreak schleichen in das Zelt und ziehen beide ihre getönten Messer heraus.
Ruhnbert und Night-Hawk schlitzen sich einen Zugang ins Zelt von der anderen Seite.
Wie Tiger schleichen sie auf die Wachen los und springen im letzten Augenblick aus ihrer Deckung. Nach einer Minute waren alle Wachen gefunden und lautlos ausgeschaltet.
Die Gruppe versammelt sich dann im inneren Ring. Es ist die selbe Maschine, die sie im Bunker gefunden hatten. Nur die Bombe war anders. Sie ist kleiner …
Jedenfalls ist es nicht die Bombe, die sie im Bunker vergefunden hatten.
Night-Hawk und Ruhnbert untersuchen dann die Bombe, während Vogelpommes und MindFreak das Pult klar machen: „Das läuft alles wie am Schnürchen. Wir machen das so wie geplant. MindFreak und ich bearbeiten die Rechner und ihr beide macht den Zünder klar. Kennt Ihr euch damit aus?“, fragend blickt Vogelpommes zu Night-Hawk und Ruhnbert. Beide schauen sich blöde an und blicken auf die Bombe.
MindFreak runzelt die Stirn und schreitet auf die Bombe zu. Er holt weit aus, ballt seine rechte Hand zu Fäusten und schlägt unerwartet auf den oberen Teil der Bombe. Zuerst klingt die Bombe hol. Dann klickt es leise und der Bombenkopf dreht sich in seiner Fassung halb herum bis er einrastet. Weitere pieptöne erklingen bis das ganze Schauspiel verstummt und sich nicht mehr rührt.
Alle schauen perplex zu MindFreak, welcher sich unschuldig umschaut: „Waas denn?“
Night-Hawk schüttelt mit dem Kopf und MindFreak nimmt sein Kommentar wieder auf: „Was habe ich denn jetzt gemacht?“
„Nichts. MindFreak. Nichts. Aber wie kommt man auf die total dumme Idee auf eine Bombe zu schlagen und dann auch noch auf eine Atombombe wie diese? Bist du noch ganz bei Sinnen.“, Vogelpommes lässt es absichtlich spöttisch klingen.
„Aber ich wollte doch nur helfen …? Bei mir zuhause spinnt der Cola-Automat auch immer. Da muss man immer einmal fest zuhauen, ehe die Flasche rauskommt.“
„Das heißt die vergleichst ein Getränkeautomat mit einer Atombombe?“, Vogelpommes lacht und auch die anderen Stimmen mit ins Gelächter ein.
„Sie ist scharf. Was wollt Ihr mehr?“, MindFreak grinst dabei schief.
Alle wenden sich dann dem Schaltpult zu und tippen dann den Zünder ein.
Eine Minute … Start! Es ertönt ein lautes Warnsignal, das selbst den letzten aus den Schlaf gerissen haben muss.
Alle schauen erschrocken zu Vogelpommes. „Was hast du gemacht?!“
„Ich jage hier alles in die Luft und rette gleichzeitig unsere Rückreise!“
„Das ganze Lager weiß jetzt, dass wir sind. Und wenn wir nicht von den Wachen getötet werden tuts’ die Atombombe ganz bestimmt!“, Ruhnbert ist außer sich.
„Wieder falsch gedacht.“, Vogelpommes deutet grinsend auf das Geländer, das ihnen schon mal das Leben gerettet hat – wenn es überhaupt eine Rettung war.
„Du denkst, du wirst das selbe Phänomen nochmals heraufbeschwören können? Die Chancen stehen Eins zu eine Millionen!“
Schreie dringen durch die Zeltwand. „Die Bombe ist aktiv. Deaktiviert sie!“
Vogelpommes knurrt: „Ich bitte Euch ein allerletztes Mal eure Leben für mich zu geben, um diese Bombe zu sprengen.“
Alle schauen zu Vogelpommes der wieder auf das Schaltpult zugeht und die Titanbleche aufschraubt. Dann reißt er ein Stück Kabel heraus und zerstört das Schaltpult.
„Ich will nur sichergehen, dass niemand, das Ding wieder ausstellen kann.“
Alle nicken stumm.
„Auf die Gefechtsstation. Noch 30 Sekunden durchhalten und ihr werdet die Welt retten!“, Vogelpommes hat sich verändert. Er wirkt so entschlossen, als ob ihm nichts mehr widerstehen kann. Alle nahmen an ihm ein Beispiel und rennen zu ihren alten Position am Geländer und laden ihre Waffen.
„Ich hoffe es klappt.“, nuschelt Vogelpommes.
Dann erscheinen neue Wachen am Eingang. Night-Hawk hat irgendwoher eine RPD mitgenommen und stellt sie gerade aus. Binnen weniger Sekunden wird eine ganze Ladung an Kugeln gen Wachen abgefeuert.
„Noch 10 Sekunden.“, Sekunden vorher rgistriert Vogelpommes einen leichten Ruck durch die Wirklichkeit. So als ob die Welt selbst gesprungen ist.
Weitere Soldaten stürmen durch die Zelt Öffnung. Sie haben es aufgegeben zurückzuschießen. Sie wollen nur die Bombe deaktivieren.
„Drei Sekunden!“
Ein leichter Wind weht über die Zeltplane und lässt sie hin und her wedeln.
„Zwei Sekunden!“
Die Schreie von den herannahenden Soldaten und die Schüsse beginnen sich zu verzerren.
„Eine Sekunde!“
Das flimmern um der Bombe beginnt erneut. Doch anstatt von einer Hitzewelle getroffen zu werden, wird Vogelpommes durch einen Blitz geblendet. Erst dann wird er durch die Druckwelle gegen das Geländer katapultiert. Das Licht, das den Ring umgibt schimmert bläulich und immer wieder zucken Blitze durch das gebrechliche Gebilde.
Der Kreis beginnt sich immer schneller zu drehen bis Vogelpommes übel wird.
Der Knall der Bombe zieht sich so in die Länge das Vogelpommes glaubt sein Kopf müsse platzen.
Es ist so wie bei der ersten Bombe. Alle Zeitzusammenhänge sind verschoben. Plötzlich machte sich Panik in ihm breit. Was ist, wenn sie noch weiter in die Vergangenheit befördert werden? Oder wenn die Gravitationsverschiebung nicht reicht und sie lediglich 10 Minuten später am selben Ort erscheinen. Das wäre ihr Tot.
Dann schlug Vogelpommes hart mit dem kopf auf etwas auf. Die Stille begleitet durch ein Klingeln im Ohr schlägt auf ihn ein. Sein Kopf schmerzt sehr und sein Mund ist so trocken als habe er Tage lang kein Wasser mehr geschmeckt.
In diesem Augenblick wünschte er sich lieber tot. Auch seine Narbe am Bein, die ihm einst Hahka verpasst hatte, schmerzte wieder. Die ganze Zeit über tat sie im nicht mehr weh – doch genau in diesem Augenblick wurde er wieder daran erinnert.
Langsam aber vorsichtig hebt er seinen Kopf. Der Blitz hat sich in seine Netzhaut eingebrannt und es dauert ein wenig bis er sich an das dämmrige Licht gewöhnt hat.
Er reibt sich seine Augen und rutscht zurück. Er befindet sich inmitten seines alten Zimmers. So wie er es damals verlassen hatte!
Er schaut sich um und erblickt seinen alten Rechner. Der Bildschirm flimmert etwas und zeigt eine Situation in Call of Duty 4.
Kopfschüttelnd registriert er die Umgebung im Spiel – es ist die selbe wie er vorhin noch im Zelt war.
Das Headset auf den Tisch vibiert: „Vogelpommes – schläfst du noch?!“
Vogelpommes setzt es sich eiligst auf: „Was war das eben?!“
Ruhnbert antwortet „Was war was? Bin eben online gekommen.“
„Ach nichts – bin mal afk.“, damit legt Vogelpommes sein Headset beseite und schaut sich um. Dann brüllt er: „Mama?!“
Einige Zeit hört er nichts. Dann antwortet sie wohl und brüllt zu ihm ins Zimmer: „Was ist?“
„Bringst mir mal nen’ Cappuccino?“, Vogelpommes ist verwirrt. Ihm fiel nichts besseres ein. Kann sich denn niemand daran erinnern? Ist er der einzige oder hat er alles nur geträumt? Prompt erinnert er sich seine Schusswunde und blickt an sich herab. Statt der Kampfuniform trägt er nun einen gemütlichen Pullover und einen dicke Jogging-Hose, die schon längst hätte gewaschen werden müssen. Er zieht sein Hosenbein hoch bis zur Stelle, wo die Kugel in getroffen hatte. Die Wunde ist unverändert, so wie er sie noch vor Stunden selbst versorgt hatte.
Vogelpommes schaut auf die Online-Zeit und lächelt. Es ist der 18. September 2008, 19:32 Uhr. Das heißt, dass der Zeitpunkt der Detonation Jahre zurückliegt und verhindert worden ist.
Dann logt er sich wieder in Teamspeak ein: „Ruhnbert?!“
„Ja? Was ist?“
„Ich habe Bock noch ein wenig CoD4 zu spielen!“
geschrieben von Ruhnbert