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Kapitel 2 - Der Aufbruch
Schwerer Rauch hing in der Luft und die Sicht war auf der Feste sehr eingeschränkt.
Die Festung stand auf den höchsten Berg umringt von tiefen Schluchten und Wasser. Der Grund war von der Festungsmauer nicht mehr auszumachen, denn der Nebeldunst, der von den so vielen Bergseen aufstieg, war wie eine undurchdringliche Wasseroberfläche. Der Wind wehte mittelmäßig aus Nordosten und brachte kühle Luft. Die Fahnen mit dem Symbol der Luftbändiger – ein Flügel eines Falken – schlackerten im Wind hin und her.
Die Sonne belichtet nun schon den ersten Befestigungsturm, der gleichzeitig der Hauptturm war, und versprach gleichzeitig wohltuende Wärme. Die Häuser um den Haupturm herum bestanden entweder aus einfachen Hölzer mit grob abgedeckten Dächern oder gar nur aus Stangen und einem Segeltuch zum Schutz vor dem Regen. Nur die wichtigen Gebäude waren aus Stein gebaut und boten einen golden-orangen Anblick. Die Wände der Steinhäuser waren mit hellen Ton beschichtet und gelegentlich zeigte sich eine Zeichnung aus der Geschichte Kyralias auf den Wänden.
 
Tiberias – ein junger Novize, gerade einmal 15 Jahre alt – stand auf und zog seine Beine unter der blauen Decke heraus. Er griff nach seinem zerknüllten Leinenhemd und seinen Fellstiefel und setzte sich wieder auf sein Lager, um sich zu bekleiden.
Er blickte um sich. Seine Kameraden lagen noch schlafend in ihren Lagern. Leise knöpfte sich Tiberias sein Hemd zu und schreitet unter das wölbende Segeltuch hindurch.
Noch wenige Augenblick und die Festung würde gänzlich in das Sonnenlicht eintauchen. Deshalb beeilte sich Tiberias und schritt über eine Treppe auf den Wehrgang. Dort ließ er sich auf einer der Zinne im Schneidersitz nieder und schaute staunend in die Tiefe, wo noch totale Dunkelheit herrschte.
Tiberias durchwühlte noch einmal sein kurzes dunkel blondes Haar und atmete erleichtert aus. Der Wind riss zärtlich an seiner Kleidung und streichelte über seine Haut.
Die Sonne streifte mit dem Licht die letzte Zinne und das ganze Lager glänzte und funkelte im Morgenglanz. Der Wassertau auf den wenigen Pflanzen, die in der Festung wuchsen, brachen das Licht und warfen farbenfrohe Formen an die weiß bemalten Lehmwände.
Tiberias schloss die Augen und ließ die Hände auf seine Knie sinken. Die Sonne prickelte warm auf seiner Haut und lösten die letzten Anspannungen des Vortages.
Es war als reißt die Sonne aus dem Osten selbst die Himmelsdecke auf und breitet sich immer schneller über den Horizont nach Westen aus.
Der Nebel, der sich bis in die tiefsten Kanten und Winkel im Berg versteckt hat, wich vor der Sonne zurück und löste sich in nichts auf.
Die ersten Vögel zwitscherten über den Innenhof und setzten sich auf einen dürren feinen Baum.
Tiberias beendete seine Übung stand auf und ging zurück zu den Zelten. Er musste seine Augen zusammenkneifen und eine Hand vor seinen Augen halten, um überhaupt noch etwas sehen zu können.
Die ersten seiner Mitnovizen machten sich gerade auf, etwas essbares aufzufinden. „Wo warst du denn Tiberias? Wir haben auf dich gewartet!“, Sokka kam ihm winkend entgegen, „Nun beeil dich – Ich habe mordsmäßigen Kohldampf!“ Sokka dreht sich noch beim Gehen um und ging im rasanten Tempo in Richtung Hauptturm, wo nun die Glocke zum Aufwachen geschlagen wurde.
Tiberias betrat in seiner morgendlichen Routine den Hauptturm, bog bei der ersten Kreuzung ab und erreichte einen großen Raum.
Der Raum war groß genug, dass hundert Mönche in den Raum platz fanden. Trotzdem hat sich Tiberias schon lange nicht mehr gefragt wie so wenige Fenster so viel Licht in den Raum tragen konnten.
Die Antwort waren Spiegel. Geht die Sonne im Osten auf, so strahlt sie gegen das Dach des Hauptturmes und geht sie im Westen unter so fängt das Dach stets die letzten Sonnenstrahlen auf, wodurch der Raum über 14 Stunden beleuchtet werden konnte. Ein System aus Spiegeln trug dann dazu bei, das es am Tage immer hell genug war.
Bleibt die Sonne aus so wird es oft in den Räumen des Turmes kalt. Deshalb ließ man die Fenster so klein bauen und richtete stattdessen mehrere Feuerstellen her.
Außerdem war im Turm sowieso niemand wenn es dunkel wurde - außer vielleicht der Mönch Gyatso, der in dem obersten Stockwerken hauste.
Tiberias hielt auf einen Tisch zu an dem Sokka bereits platz genommen hat, welcher sich eifrig die Kellen über seinen Teller leerte.
Seufzend ließ er sich neben seinen besten Freund nieder und nahm behutsam das Brot aus der Schale und einige Käsestücke vom Tablett. Gelassen stellte er seinen Teller ab und wartet bis alle anderen Schüler und Novizen platz genommen. Der Mönch Gyatso passierte gerade den Kreuzgang als er auch schon Sokka in Visier nahm, welcher sich nach Leibeskräften das Brot in den Mund stopfte.
Er erreichte den Mittelgang und entlud seinen Zorn mit einen Schlag auf Sokkas Hinterkopf.
„Du Bengel! Rüpel! Was fällt dir eigentlichen ein schon anzufangen.“, Gyatso brüllte ihn mit feuchter Aussprache an, „du wirst bis heute Abend nichts mehr essen – als Strafe dafür, dass du Ventus nicht genügend Ehre entgegenbringst!“
Sokka wollte eigentlich protestieren, aber leider spuckte er sein ganzes Essen auf seinem Teller aus, das er sich zuvor in den Mund gestopft hat.
Es wurde still und der alte Mönch schlurfte kopfschüttelnd und murrend zum Kopf der Tafel.
Tiberias konnte sich sein freches Grinsen nicht verkneifen und lächelte Sokka schadenfroh an. Plötzlich blieb Gyatso auf der Stelle stehen und wurde stocksteif. Ohne sich umzudrehen sprach er fast flüsternd. Trotzdem konnte man seine leise Stimme im ganzen Saal hören: „Tiberias du wist als Strafe für deine Schadenfreude heute ebenfalls erst wieder heute Abend essen dürfen! Auf das es euch beiden eine Lehre ist.“, dann schlurfte der Alte gebeugt weiter.
Tiberias fiel die Kinnlade runter und glotzte dem Mönch nach. Weitere Novizen begannen zu grinsen, aber dieses mal blieb die Strafe vom Mönch aus. Dann wand sich Tiberias zu Sokka um: „Was soll dass denn! Ich darf nichts essen? Dabei habe ich mich doch am vorbildlichsten verhalten.“ „Tja – du armes Schwein. Ich konnte wenigstens noch rechtzeitig mein Bauch vollschlagen.“, röchelte Sokka ebenso schadenfroh zurück, da er sich noch vom verschluckten Essen erholen musste.
 
Schweigend verbrachten sie die Zeit im Esssaal, während sie sich begnügen mussten den anderen Novizen beim Essen zu zuschauen.
 
Nach dem Mahl verließ die Gruppe Novizen den Hauptturm und reihte sich vor dem Tor auf dem Hauptplatz ein. Alle ergriffen sich ein Säbel von einem bereits aufgebauten Holztisch und schoben es sich in den Gürtel. Hier herrschte wieder Disziplin und Ordnung.
Auch jetzt betrat Gyatso den Platz zuletzt und schritt die mehreren Reihen ab:
„Ich weiß nicht wie lange wir noch üben können. Aber eines steht fest, wir sollten vorbereitet sein. Die Feuernation ist noch ungefähr zwei Tagesmärsche von uns entfernt. Wir sind hier auf der Finianswacht zu wenige Menschen, um so viele Feuerbäniger zurückzuschlagen. Wir müssen entweder ausharren oder flüchten.“
Tiefe furchen zierten die Stirn von Gyatso und er machte einen unsichere Bewegung, die er sonst noch nie gemacht hatte. Niemand aus der Gruppe wagte es zu sprechen. Die Stimmung war zu gedrückt. Es wird wieder ein trauriger und anstrengender Tag werden.
Gyatso wedelt mit seinen Händen und geht für die Kampfesstellung in die Hocke. Alle Novizen machen es ihm gleich und mit einem mächtigen Lärm kommt die Truppe zum Stillstand.
Gyatso verlagert sein Gewicht auf sein rechtes Bein und dreht seinen Oberkörper in die andere Richtung. Dann zieht er sein Schwert und wirft es um sich herum.
Der dadurch entstandenen Schwung ließ in genau in die andere Seite herumwirbeln, wo er mit dem linken Fuß sachte aufsetzt.
Dann vollführt er weitere kraftvolle Bewegungen mit dem Schwert.
Seine Schüler probierten all seine Bewegungen nachzuahmen oder zu übertreffen. Aber niemand konnte den Meister Gyatso auch nur annäherungsweise imitieren.
 
Schweiß gebadet setzten sich Tiberias und Sokka auf einen Stein unter einen Baum.
Die Hitze war unerträglich geworden und durch ihre Aktivitäten wurde es nur noch geschürt.
Sokka trug nun nur noch einen ebenso weißes Hemd – ließ aber die Knöpfe offen – und krempelte sich die Hose auf.
Tiberias legte sich mit dem Rücken auf den Stein und ließ seine Beine baumeln. Sokka winkelte ein Bein an und machte es sich neben ihm etwas bequemer:
„Ich habe jetzt schon wieder Hunger! Ich werde den Tag nicht aushalten.“, gequält warf sich Sokka lautstark zurück und ließ seine Beine in der Luft hängen, „Kannst du nicht einfach eine kleine Böe erzeugen. Mir ist soo heiß!“
Tiberias schlug den Kopf zur Seite, sodass sein Ohr den kalten Stein berührt. Er wollte gerade etwas sagen, da spürte er etwas aus dem Felsen. Fragend dreht sich Sokka zu ihm um und mustert ihn: „Was ist denn jetzt? Kannst du es machen oder nicht?“ Tiberias winkte ihm zu still zu sein und dreht sich weiter herum um sein Ohr besser auf den Stein zu pressen.
Da war es schon wieder! Es war ein dumpfes Grollen, das nicht aus den kleinen Stein kam sondern aus dem Grund, auf dem er Lag.
Irritiert legte nun auch Sokka sein Ohr auf den Stein. Er schüttelte mit dem Kopf und Tiberias legte einen Finger auf seinen Mund. Lange Zeit war nichts zu hören, doch dann kehrte das lange dumpfe Grollen zurück und Tiberias hob als Zeichen seinen Finger. Sokka schüttelte wieder den Kopf: „Ich höre nichts. Was soll denn sein?“
Lange Zeit blieb Tiberias noch in dieser Lage, aber das Grollen kam nicht wieder. Seufzend stemmte er sich hoch und schüttelt ebenfalls mit dem Kopf: „Ich dachte ich hätte ein Hämmern gehört.“
Dann stand Tiberias bedrückt auf und begann mit beide Hände umeinander zu drehen. Die Luft um ihnen herum begann zu zirkulieren und angenehm über die Haut zu streicheln.
Zufriedend stöhnend ließ sich Sokka auf den kühlen Stein zurückfallen. Die Blätter über ihren Köpfen rauschten durch den Wind und w<rfen ein frohes Schattenspiel auf die beiden.
„Wieso kann ich kein Luftbändigen und du kannst es? Das ist total ungerecht.“, Sokka setzte sich schnaufend auf. Es war als sei die Temperatur in Sekunden Bruchteilen um einige Grad gesunken.
„Das kann ich dir genauso wenig sagen wie Gyatso. Einige Menschen spüren das Element, andere wiederum nicht.“, Tiberias ließ sich zu Boden gleiten. Er hob seine Hände leicht an und ohne irgendwie etwas hinzutun glitt er auf einem Luftpolster auf den Boden. Der Wind riss scharf an seinem Hemd und ließ es hin und her wehen bis er zu Boden geglitten war.
Tiberias bändigte die Luft seit seinem siebten Lebensalter an. Seine Eltern kennt er leider nicht. Er wurde von ihnen auf der Finianswacht ausgesetzt.
Sokka hingegen kannte seine Eltern. Aber durch die Fronten der Feuernation war er von ihnen getrennt und es war sehr unwahrscheinlich, dass er unbeschadet zu ihnen gelangen würde.
 
Die Finianswacht beherbergte nun rund 80 Novizen und rund 100 Mönche. Nicht jeder Novize glich dem anderen, denn jeder hatte seine Stärken und Schwächen – so wie die ausgebildeten Mönche auch.
Es gab Novizen und Mönche, die sich mit dem Luftbändigen auskannten, dann gab es wiederum Novizen die sich Kenntnisse wie Anatomie oder dergleichen aneignen wollten und dann gab es noch einige, die weder das eine oder andere konnten. Sie probierten sich meistens in der Kampfeskunst.
Aber ein jeder Mönch oder Novize hat etwas gemeinsam – ihren Glauben an Ventus und die anderen Elementarherren, auf das diese wieder erwachen werden und in der Welt wieder für Gleichgewicht sorgen.
Sokka war allerdings eine kleine Ausnahme. Er wurde zwar von seinem Stamm getrennt, doch glaubt er an das selbe Ziel. Die Welt vom Übel befreien.
 
Jetzt allerdings gingen alle Novizen und Mönche ihrer Freizeit nach. Die Freizeit beschränkte sich meistens auf Lernaktivitäten oder Übungen, da es hoch oben in den Bergen wenig zu sehen gab.
Wenn der Blick über die Weiten des Horizontes schweift, ist die Aussicht ist zwar jedes Mal atemberaubend, doch je öfters man den Anblick hatte desto gewöhnlicher wurde es für einen.
Ansonsten gab es noch Luftball, wobei die Luftbändiger-Novizen ihre größte Stärke zeigen konnten – das Luftbändigen. Jede Mannschaft muss bei dem Spiel probieren den melonengroßen Lederball durch das gegnerische Tor zu manövrieren. Zu beachten ist allerdings, dass der Ball nicht berührt werden darf. Das heißt jeder Spieler erhält einen Schläger mit dem er den Ball schießen, heben und stoppen darf und jeder der es kann darf seine elementarischen Kräfte einsetzen.
 
 
 
Die Abendglocke wurde geschlagen und nun war es geboten den Messraum aufzusuchen solange die Sonne noch schien. Sobald man im Messraum saß wusste man, dass man noch einen langen Abend vor sich hatte, aber an diesem Tag war es nicht so.
Es begann über die Erzählung der Götter; die Entstehung Kyralias und die Entwicklung zum heutigen Tage.
Die Feuernation war an allem Schuld. Auch schon damals, waren sie die ersten, die selbst Herren über alle Elemente werden wollten.  Sie scheiterten aber daran, dass sie nicht ausreichend Wissen über die anderen Elemente hatten. Also mussten sie es erreichen, dass nur noch ihr Element des Feuers von Bedeutung war.
Die Feuernation trachtet nach Macht und Reichtum in unermesslicher Größe. Das bisherige Reich der Feuernation erstreckt sich über ¾ der bekannten Welt. Und jeder der sich dem Reich nicht beugen wollte wurde entweder verbannt, versklavt oder gar getötet. Viele aus ihren eigenen Reihen sind desertiert, da sie die Gewissensbisse der Natur nicht mehr ertragen konnten.
Die grausame Art über den Menschen zu bestimmen, sollte sogar den Göttern verboten sein und trotzdem setzt sich die Feuernation darüber hinweg.
Ihre Maschinen aus Feuer und Stahl sind fast unzerstörbar aber die königliche Leibgarde ist unbesiegbar. Was bezweckt es schon gegen sie zu kämpfen, wenn man weiß, dass man eh sterben wird?
Folter, Qualen und Vernichtung bringt die Feuernation über das Land, wenn man seinen Namen nennt.

Jeder der Anwesenden in der Burg Finianswacht wird dazu aufgerufen so lange und so hart für ihren Glauben zu kämpfen bis der letzte Mönch zu Boden geht.

Die Ansprache des Mönches Gyatso war ermutigend und herzergreifend. Viele der Novizen und Mönche waren von dem Traum überzeugt, aber es war sinnlos. Jeder wusste schon beim ersten Worte dieser Rede, dass sie falsch waren.


"Sollen wir auch kämpfen oder sollen wir sie nur unterstützen?", Sokka klang schon fast begeister. "Ich glaube, wenn wir nichts machen sterben wir sowieso. Aber du hast Gyatso gehört. Jeder wird sein bestes geben.", Tbierias lag wieder mit dem Rücken auf seinem Schlaflager im kleinen Zelt.
Die Dunkelheit wurde ausschließlich von einer kleinen brennenden Kerze zurückgedrängt, welche auf einer umgedrehten Obstkiste stand.
Tiberias blickte Sokka ebenso fragend und unsicher an. Er kann es sich nicht vorstellen zu kämpfen. Gestern saß er noch friedfertig mit anderen Novizen zusammen und lachte über das Leben und heute wird die Angst größer, dass dieses Leben genommen wird.
"Sokka?", Sokka lag auf seinem eigenen Schlaflager, welches sich in die Reihe neben dem von Tiberias befand.
"Ja", Sokka starrte noch gegen das Segeltuch, welches die leichte Brise einfing.
"Falls es soweit kommen sollte und man keine Zeit mehr hat ...", Sokka stockte ein Herzschlag, "sich vor dem Tod zu verabschieden, so sollst du wissen das man sich spätestens als Geiste' in den Höhlen der Götter wieder sieht."
"Danke Sokka. Ich werde auch auf dich warten."

Dann stampfte ein Novize mit Glatze in ebenso weiß oranger Kleidung ins Zelt und schaute die beiden an, als sei ihm eine Laus über die Leber gelaufen: "Ihr sollte beide zu Gyatso! Jetzt. Ich werde bestimmt nicht selbst den Laufburschen für Euch spielen. Ihr werdet dann schon selbst die Treppen aufsteigen müssen." Mit diesen Worten drehte sich der Novize um ohne dabei mit einer Wimper zu zucken.
Fragend blicken sich Tiberias und Sokka. "Was hat der denn?" "Ich weiß nicht was Gyatso will." 
"Doch nicht Gyatso! Roald meine ich!"
"Das ist jetzt auch egal. Wir sollten uns beeilen."
Damit sprangen sie aus ihren Lagern und schlugen einen schnellen Gang ein. Die gesamte Festung wurde durch Fackeln und kleinen fremdartigen Laternen erhellt. Statt eine ganz normale Blende, hatten diese kleine Kugeln, aus der das Licht schien. Auch hatten die Laternen auch keinen Öffnung zum entzünden. Aber Tiberias und Sokka rannten an den Dingen vorbei, als sei es das normalste der Welt.
Überall trugen nun einige mutige Novizen, Wachen und Mönche Waffen und Rüstzeug aus Eisen- oder Bronzeplatten. Andere wiederrum trugen Lederkappen mit Visier oder einen kleinen eisernen Helm, der wirklich nur das nötigste schützte.
Die Art und Weise wie man hier vorging bewies von jedem die Unerfahrenheit. Nur Gyatso nicht. Er schien von all dem nichts mitzukriegen, denn als die beiden Novizen bei ihm schnaufend eintraten, saß er auf seinem kleinen thronähnlichen Stuhl und las in einem dicken Band.
Er blickte auch nicht auf als sie eintraten, sondern legte einfach das Buch weg und deutet berträumt auf die Schemel, welche vor dem verzierten Buchenholztisch standen. Riesige Regale reichten weit zur Decke. Vorhänge und Bilder zierten die Wand. Aber überall auf dem Böden wo sonst immer Reinheit geherscht haben, lagen nun persönliche und andere Dinge von Gyatso herum.
Tiberias war schon öfters hier gewesen, aber noch nie hatte er es so unaufgeräumt gesehen wie heute. Auch Sokka bemerkte es und nickte Tibierias zu. Sie gingen auf die Sitzplätze zu und ließen sich auf Ihnen nieder. Lange Zeit starrten sie Gyatso an, der etwas in Gedanken versunken auf die Schriftrolle vor sich blickte. Sie war versiegelt und mit den Zeichen Gyatsos versehen.
"Ich habe Euch rufen lassen, da Ihr etwas für mich unternehmen sollt.", wieder ließ Gyatso die Zeit verrennen als habe er noch sein Leben lang. "Die Feuernation, wird natürlich unterbinden, dass irgendwelche Boten nach außen dringen, aber es ist unvermeidlich und auch nicht weniger gefährlich als hier zu bleiben. Ihr sollt diese Nachricht nach Falkenstadt zum Möchsmeister Jenso bringen.", damit öffnete der Alte scharrend die Schublade des Tisches und zog einige Beutel und einen Rucksack heraus. "Ihr werdet einige Tage unterwegs sein."
Sokka seufzt schwer "Warum sollen wir das denn abgeben?" Sofort polterte Gyatso in wütenden Zustand los: "Du wirst dich nicht so gegenüber Jenso benehmen! Bist du so törricht werde ich dich als Geist überall hin verfolgen!" 
Sokka  verstummt und presste seine Lippen zusammen. Tiberias war nicht gut zumute. "Aber wir lassen Finianswacht in Stich."
Gyatso stirch sich über sein faltiges Gesicht: "Und wenn Ihr nicht geht lasst Ihr die Götter in stich. Was ist euch lieber."
"Nichts aber! Ihr werdet nach Falkenstadt gehen und diesen Brief an Jenso übergeben. Ihr werdet nicht den Brieföffnen oder auch nur versuchen den Inhalt zu ergründen. Es ist lediglich eine Sache zwsichen mir und Jenso. Das ist alles."
"Und dafür soll ich für Euch losrennen?", Sokka klang mal wieder etwas überheblich und zu sicher.
"Ja bitte. Tut es ohne zu fragen.", Gyatso klang ebenso streng wie immer.
"Gut ich bin einverstanden. Aber was sollen wir danach machen zurückkehren?" Tiberias wollte es einfach nicht wissen und er wusste die Antwort genauso gut wie Sokka.
"Ich sehe keinen Grund mehr hier Eure Lehre fortzusetzen. Nach dieser Nacht wird es keinen Grund mehr geben. Tut das, was man Euch gelehrt hat.", damit überreichte er Tiberias den Brief. "Passt auf Euch auf. Vertraut nicht jedem Menschen, den ihr begegnet und gebt keinem anderen diesen Brief. Ihr reist zwar in friedlichere Gegenden, aber das heißt noch lange nicht, dass man jedem trauen darf. Wenn Ihr nach Falkenstadt geht, nehmt den versteckten Pfad."
Sokka schwang die Beutel an seinen Rücken, während sich Tiberias etwas bestürzt den Rucksack aufsetzte. Alles kam so schnell und er verstand nicht weshalb er es tun musste.
"Lebt wohl. Wir werden uns vielleicht nie wieder sehen.", damit verbeugte sich Gyatso vor Tiberias und die beiden verbeugten sich höflich vor ihm. Normalerweise verbeugte sich Gyatso nicht vor Novizen, aber vielleicht lag es einfach daran, dass es das letzte Mal war.
Sokka fiel es ebenso nicht leicht sich einfach umzudrehen sondern starrte seinen ehemaligen Meister und Lehrer an, als wüsste er nicht wohin. Tiberias blickte ihm nach und zog sachte an seinem Hemd mit und flüsterte: "Komm Sokka."
Gyatso schloss die Augen und ließ sich zurückfallen als die Portale wie aus geisterhand krachen zufielen.

So schnell ändert sich das Schicksal. Eben dachten sie kämpfen zu müssen und jetzt sollten sie fliehen. Es galt nichts anderem als diesem Grund.
Sokka und Tiberias wurden argwöhnisch von den Mönchen und Novizen beäugt. Unter ihnen befand sich auch Roald, dessen junges fragliche und ängstliche Gesicht, sich wohl auf ewig in ihr Kopf gebrannt hat.
Sie passierten den Innenhof auf den Weg zum kleinen Seitenportal in der Mauer. Keiner stellte ihnen fragen aber jeder kannte den Weg. Die Personen die noch vorihnen standen oder gingen, machten den Weg unaufgefordert frei und ein Hauch von ehrfurcht zeigte sich auf ihren Gemütern.
Tiberias fällt es schwer niemanden anzublicken. Er würde sie auf ewig in seinem Kopf haben. Und was ihm noch schwere viel, war dass er sich nicht verabschieden konnte. Durch ihren Fortgang rammt er seiner Jugend und seinen Freunden den Dolch in den Rücken. Das ist nicht ehrenhaft. Es dient nur dem Selbstzweck. Aber zum Glück verabschiedete sich niemand von ihnen sondern blickten ihnen mit besorgten Mimen nach.
Tiberias wedelte lässig mit seiner Hand und die schwarzen Portale schwangen zur Seite. Sie gingen hindurch und Augenblicke später schloss sich der Eingang wieder.
Das wars. Es ist zu spät. DU bist ein Feigling, dachte sich Tiberias. Du hättest zurückbleiben können und einfach Roald fragen können, ob er an seiner Einspringen würde. Unt mit Gewissheit hätte er jeden ´fragen können. Alle hätten sie "Ja" gesagt.
Der kühle Wind Umschloss die Gestalten und nur der Mond und die Sterne beschienen ihren Weg vor ihnen. Als sie sich auf den felsigen Grund ihren Weg in die Tiefen hinabsuchten.
 
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